Freitag, November 16, 2007

Burjulä prämörfeschd

Passend, weil es etwas zum feiern gab, hat man gestern Abend das Beaujolais Primeurfest stattfinden lassen. Man muss schon ziemlich bescheuert sein, in einer Sackkälte aufm Markt rum zustehen und schlechten Wein in sich rein schütten, nur damit man wenigstens das Gefühl hat ein wenig warm zu bekommen. Obwohl, dieses Jahr ist er gar nicht so schlimm. Zumindest hab ich (noch keine) Kopfschmerzen. Das gute an Primeur ist auch, dass man den Namen (wenn man sich auchs Vokalschreien beschränkt) auch noch ganz toll nach drei Flaschen rausbekommt. Falls das doch nicht klappen sollte, hat mans an der Theke auch nicht schwer, denn mehr als Primeur steht eh nicht auf der Karte. Dankeschön, da hat mal jemand nachgedacht! Was das Fest auch ausmacht ist, dass man wegen der Eiseskälte überhaupt nicht mitbekommt, dass man in eine der unzähligen Glasscherben getreten ist, der Fuß etwas unnatürlich absteht oder man die Schuhe gar verloren hat. Denn die Füße sind dermaßen gefroren, dass wenn man heim kommt, sie erst ganz langsam im Kühlschrank auftauen muss, weil man sonst die Schmerzen nicht ertragen kann. Primuerneulinge versuchen es mit einer warmen Dusche, die Trottel! Das fühlt sich in etwa so an, als ob man die Füße in halbkalte Lava steckt. Seis drum. War schön.

Dienstag, November 13, 2007

Darf ich vorstellen: Herr von Neben

Ich habs ja noch gar nicht erzählt … ich hab letzten Freitag den Vater meiner Kinder getroffen. Getroffen ist zuviel gesagt, denn um ehrlich zu sein, weiß der Gute noch nix davon. Er ist schlicht in Schlabberhose und sportlichen Zwiebellook an mir vorbei gegrinst. Hach …
Wie es der Zufall will, ist er mein Nachbar. Irgendwie sind Nachbarn eine konstante in meinem Liebesleben. Er ist mein Nachbar und wir haben uns heute wohl nicht so zufällig am Altpapierkontainer getroffen. Er ist total abgehetzt dazu gestoßen, als ich meinen Tagessatz an Kniebeugen schon hinter mir hatte, aber die Altpapiertüte noch halb voll war (wie wir Optimisten sagen, oder ist es in dem Fall pessimistisch?) Durch den Papiereinwurfschlitz grinsende Blicke getauscht. Da er aber nur zwei handvoll Papier bei sich hatte, war sein tun schnell erledigt und ging wieder. Warum kann der mich nicht fragen, ob ich noch zu haben bin? dacht ich mir, hier würds mir auch nix ausmachen.
Heute Abend dann, als ich mit dem Wäschekorb aus dem Auto stieg (meine Waschmaschine ist immer noch kaputt), kam er um die Ecke. Ging Richtung nach Hause. Ich stand wie blöd mit meinem Wäschekorb da und kam mir wie die Tussi bei Dirty Dancing vor, es fehlte nur noch das ich sage „Ich hab die Wassermelone getragen.“ Mein Wäsche war zwar frisch gewaschen, aber oben auf dem Haufen lag einer meiner Hello Kitty-Socken und ein paar meiner Unterhosen. Toll! Prima! So wird das nix! Ich kann ja nicht mit nem Typen anfangen zu flirten, wenn er schon meine Unterhosen kennt. Das ist wie nach dem Sex zu fragen, wie der andere heißt.

Freitag, November 09, 2007

Schmierwurschdbrod

Meine Schwester und ich richten uns für den Flohmarktbesuch. Sie hantiert in der Küche, ich such verzweifelt dicke Socken, denn es ist schon verdammt kalt draußen.
Alles was meine Schwester in den letzten Minuten in der Küche fabriziert hat, stopft sie in meine Tasche und wir gehen. Auf dem Flohmarkt find ich hier und da was und jedes Mal beim Bezahlen dreh ich mich um und schau umher, weil ich jedes Mal denk, da hat jemand ordentlich für Querwind gesorgt. Bis ich den Zusammenhang zwischen Stinken und Bezahlen erkenne. „Dein Brot stinkt mächtig.“ sag ich zu meiner Schwester. „Eh, das ist nur n Leberwurstbrot.“ meint sie. „Du hast nicht zufällig Hunger?“ frag ich. Hat sie nicht.
Beim nächsten Bezahlen, schaut mich die Frau hinter dem Stand seltsam an und geht ein Schritt zurück. Ich schau meine Schwestern an, sie grinst. „Du isst jetzt diese Stinkstulle, ob du Hunger hast oder nicht.“ als große Schwester kann man so was entscheiden. „Hör auf mein Brot zu beleidigen.“ sagt meine Schwester als ich nicht ganz überzeugt zum Brotessen übergeht. „Warum ist es dann ne beleidigte Leberwurst?“

Mittwoch, November 07, 2007

Darfs ein bissle mehr sein?

Ich glaube ich wurde soeben von meinem Schuhmachen sexuell belästigt. Eines ist klar, der Junge ist Fußfetischist.
Eigentlich wollte ich nur meine letztens hingebrachten Schuhe abholen und dabei gleich ein neues paar Schuhe hinbringen. Jeder Zeitmanagementlernkurstutor wäre stolz auf mich gewesen, denn ich war auf dem Weg auch noch bei der Post, gelbe Säcke holen und beim Gemüsetürken.
Es ging um ein paar Stiefel, die zwar passen, aber etwas eng im Schaft sind. Auf meine Frage, ob er die mal Weiten kann, musste ich meine aktuell getragen Schuhe ausziehen und die Stiefel an. Sachverhalt geklärt. Als ich meine aktuell getragen Schuhe wieder anziehen wollte, wollte mein Schuhmacher mir eine Fußmassage gratis verpassen. Ich mag es gar nicht wenn man mir an die Füße packt, also hab ich dankend abgelehnt. Er meinte, dass man die Stiefel nicht zu weiten bräuchte wenn man regelmäßig die Waden massiert. Und fängt schon man mit der Praxis an. Ich solle zwei Mal die Woche kommen, er würde sie massieren. Umsonst! Auch das lehnte ich ab, denn die Stiefel zu weiten wäre doch Zeiteffektiver, sag ich.
Ruckzuck war er hinter mir verschwunden und massierte plötzlich meine Schultern. Er könne das auch. Von Kopf bis Fuß. Macht er auch gerne, meint er und grinst mich an.
Schuster bleib bei denen Leisten, sagt ich und drück ihm meine Stiefel in die Hand. Find er nicht witzig, ich umso mehr.