Freitag, August 22, 2008

Der Schlangenfrosch

Mein Papa und ich, auf der Mission „ Entdecke den Osten der USA“ fahren von Miami Richtung Everglades. Das war ziemlich langweilig, denn dass einzige was man sieht ist eine gerade Straße mit grün Drumherum. Eine sehr lange Straße. Seeeehhhhhhrrrrrr lang. Ewig lang.
Plötzlich ist am Horizont etwas Gelbes zu sehen, aber erkennen kann man es nicht. Also behält man es im Auge, und rätselt was es sein könnte.
Eine Baustelle?
Eine Reklametafel!?
Eine Zollstation?
Eine Tanke.
Alles Unsinn, es sind Warnschilder. Warnschilder? Mitten im nix?
Gut das Zeit für eine Pause ist, wir steigen aus und lesen.
Nicht weiterfahren, wenn sie nicht ein Handy dabei haben. Haben wir!
Nicht weiterfahren, wenn sie nicht genügend Benzin getankt haben. Haben wir!
Bei Pannen nicht aussteigen, sondern die Notrufnummer anrufen.
Eh, wo genau fahren wir noch mal hin, Papa?
Haben sie genügend Wasser und Essen dabei? Und du bist sicher, dass wir dort lang müssen?
Wir studieren die Karte. Ja, klarer Fall, dass ist unserer Straße und unser Ziel liegt am Ende dieser Straße, noch weit entfernt, aber da, der Punkt da auf der Karte, da müssen wir hin.

Also fahren wir weiter und überlegen, was diese Schilder wohl zu bedeuten haben. Wir kommen zu unserem üblichen Schluss, dass die Ammis spinnen!

Doch dann sehen wir, was die Schilder zu bedeuten haben.
Links und rechts neben der Straße, in den Straßengräben, liegen riesige Alligatoren. 5-6 Meter sind die bestimmt. Manche liegen Plattgefahren auf der Straße rum.
Wir steigen natürlich nicht aus und fahren ganz brav zu unserem Campingplatz, mitten im Nix, wo Alligatoren auf und neben der Straße liegen. Wessen Idee war das nochmal?

Als wir uns auf dem Platz eingerichtet haben, gehen wir gleich zum Pool und danach noch ne Runde über den Platz. 3 Meter neben dem Spielplatz, liegt ein 1,5 Meter großer Dinosaurier und keinen interessiert’s. Gegen Abend geh ich Marshmallows und Stockbrot kaufen und komme am Pool vorbei, in dem ich eben noch geschwommen habe. Mittlerweile sind da Frosche im Wasser und Schlangen warten am Rand darauf, dass die Frösche rauskommen. Bäähhigitt!

Ja ich weiß, heute zieht sich die Geschichte etwas, aber ich komm gleich auf den Punkt.

Frühmorgens, ich kann vor lauter Froschgequarke nicht schlafen, beschließe ich duschen zu gehen. Es dämmert gerade und an der Dusch angekommen, merke ich, ich hab mein Handtuch vergessen. Als ich zurückgehen wollte springt mich etwas glitschiges an und wickelt sich um mein Bein. Ich trau mich gar nicht runterzugucken, ich renn nur los und schreie über den gesamten Campingplatz: „PPPPAAAAAPPPPPAAAA, eine Schlangen! EINE SCHLANGE! EINE SCHLAAAANNNGE!!!!“
Mein Papa springt in Unterhosen auf mich zu, auf dem Campingplatz gehen überall Lichter an. Mein Papa schreit nur „WO, WO, WO?“ Packt die Grillgabel als Waffe und schrei ganz laut „WO?“
„AN MEINEM BEIN“ wein ich los, „AN MEINEM BEIN, MACH SIE WEG, MACH SIE WEG!!!“ schrei ich hysterisch.

Mein Papa, legt die Grillgabel weg, zieht eine Mundfalte hoch und meint ganz ruhig: „Ist nur ein Frosch!“

Dieser doofe Frosch, hat mich angesprungen und doch tatsächlich an mein Knöchel geklammert. Selbst als ich mit dem rechten Beim in der Luft wild rum zappel, macht er keine Anstalten los zu lassen. Erst als ich ganz ruhig stand, guck er doof und springt weiter. Mein Schlangenfrosch.

Dienstag, August 19, 2008

New York - New York

Ich hasse es, dass sich Leute immer, rein routinemäßig, an der langen Schlage anstellen. Die Deutschen denken sich immer: „Hmm an der Kurzen, da kann was nicht stimmen, also bin ich schlau und bleib gleich an der Langen. Ist sowieso egal wo man ansteht.“
Nein ist es nicht, wenn man nicht gerade langes Warteschlagestehen als Hobby hat.
Jedes Mal wenn die Deppen mit ihrem kollektiven Warteschlagen bilden, mir den Weg zur kurzen Warteschlage versperren, werd ich so was von Aggro, dass ich dann auch mal kleine arme alte Omis zusammenscheiße und dass, obwohl das gar nicht meine Art ist...
Das hab ich übrigens von meinem Papa. Alles was mit Schimpfen, Fluchen und Andere-dooffinden zu tun hat, habe ich von meinem Papa. Meine Mama ist eher darauf bedacht, es allen recht zu machen. Diese Eigenschaft hatte ich ich auch mal, ist mir aber im Laufe der Jahre von meinen Mitmenschen abtrainiert worden. Meine Mama ist da beharrlicher, die glaub immer noch an das Gute in jedem, was ja sehr niedlich ist.
Jedenfalls, waren Papa und ich in New York und wollten uns die eiserne Lady anschauen, die ja oft mit Margaret Thatcher verwechselt wird, ich meine aber die französische Schlampe die den illegalen Einwanderer den Hafen von NYC weist, der ja ironischer Weise Liberty Bay oder so heißt … ich wollt eigentlich was anderes erzählen …
Also mein Papa und ich waren jetzt mit dem Dampfer Richtung Lady Liberty, kommen an und sehen zwei Warteschlagen. Eine kurze, eine lange. Klarer Fall, wir gehen zur kurzen und machen uns über die in der langen Schlange lustig. Da die beiden Warteschlagen sich auch drinnen, in der Freiheitsstatue ständig gegenübersehen, können wir das auch ständig bei anderen Leuten weitermachen, da unsere Schlage ja schneller vorankommt. Das ist so ein Vater-Tocher-Ding bei uns, das können wir gut.
Auf halber Strecke (so denken wir) kommt Tageslicht. Wir sind auf der Zwischenstation, auf dem Podest. Aber nix Zwischenstation, Endstation! Wir haben in der Schlage zum Podest und nicht zur Fackel gestanden!
„Mist doofer!“, mecker ich rum, „…will nach oben!“, mecker ich weiter. „Noch mal anstellen ist doof!“, mecker ich mehr. „Dauert ja ewig!“, meckere ich noch nach. Papa sieht meckernde Ann, Papa hat Plan! Wir gehen einfach zurück ins Treppenhaus, über die Absperrung, rüber zur anderen Warteschlage und schmuggeln uns dort ein. Toller Plan wird gemacht.
Doof nur, dass wir dann in der Menge stehen, über die wir uns eben noch lustig gemacht haben. Und wenn ihr jetzt meint das war ja peinlich, nö, es geht noch besser. Drei Stockwerke später, wartend in einer Masse von Menschen die uns hasst, kommt ein Ranger zur Absperrung, öffnet die Absperrung, winkt uns raus und meint: „This way please!“ und deutet zum Exit.
Tja, so war das.

Dienstag, August 05, 2008

Klein Ann

Früher hab ich noch versucht die Welt zu verstehen.
Ich hab in einem Gespräch das Wort "Schwarzmarkt" aufgeschnapp und wusste nicht was das ist.
Also hab ich Papa gefragt: "Papa, was ist ein Schwarzmarkt?"
Papa: "Hmm, das ist ein Markt, auf dem man Dinge kaufen kann, die man eigentlich nicht kaufen kann."
Ich: "Versteh ich nicht!"
Papa: "Da sind böse Menschen, die verkaufen verbotene Sachen."
Ich: "Warum werden die nicht verhaftet?"
Papa: "Weil die Leute sich geheim treffen."
Ich: "Wenn die sich geheim treffen, woher wissen denn dann die Leute, wo sie hingehen müssen?"
Papa: "Die verabreden sich." meint Papa recht zufrieden über den Verlauf des Gespräches.
Ich: "Und was kann man da kaufen?"
Papa: "Was man will. Zum Beispiel kleine blonde Mädchen."
Ich: "Toll, bekomm ich ein Schwesterchen?"