Dienstag, Februar 27, 2007

Böse Jungs mit Randnotiz

Ist euch schon mal aufgefallen, dass die Jungs, also die Teenies, einen Imagewechsel anstreben? Zumindest ist das so mit den Jungs die morgens mit mir in der S-Bahn fahren. Erstes Anzeichen für einen ziemlich bösen Jungen, ist ein ziemlich böser Blick. Am besten eine Mischung aus Kater-, verkifften- und verwegenen Blick. Das sieht auch ein bissle so aus, als hätten sie auf dem Klo zuviel gedrückt und die Augen sind so stehn geblieben...
Zweiter Hinweis: das Outfit! Kappe die einen weiblichen Touch hat (z.B. durch gold- oder rosa Applikationen). Weite T-Shirts und noch weitere Jacken. Und was bitte soll das mit der Hose in den Socken?
Wollen die etwa jemanden weiß machen, sie leben in einem Ghetto? Im Saarland? Haha!
Nur doof dass im Saarland jeder jeden kennt. Da kann es schon mal passieren das ne Oma an dem Bad Boy vorbei geht und jedem erzählt dass sie ihn schon kennt da war er „sooo...“ und dass er damals nie den Buchstaben „O“ aussprechen konnte, sondern immer „Ö“ gesagt hat. Und dass er immer diesen Bussibär-Pullover angehabt hat.
Uuhhh ja, da bekommt man schon mal Angst.

Randnotiz für mich:
Nie, nein, nimma, nicht morgens den Fahrstuhl nehmen!!

Erstens bin ich direkt zu Schichtbeginn schon auf 180, weil irgendein Spacken schon wieder beide Fahrstuhlknöpfe gedrückt hat! Zweitens warum fahren junge, gesunde Menschen mit dem Fahrstuhl in den ersten Stock? Dann auch noch mit unserem quantenschnellen Fahrstuhl, bei dem man aufpassen muss das man nicht in die nächste Dimension geschleudert wird?

Samstag, Februar 17, 2007

Wer war nochmal die Pommes rot-weiß?

Jeder der dem Rostwurstbudendeutsch mächtig ist, versteht das und antwortet: „Ich war das Schaschlik!“, oder: „Nee, ich bin der rote Teller!“. „Ich bekomm nen Riehmen in zwei Backen“ … völlig normal so was in dieser Situation laut von sich zu geben und dafür keine böse Blicke zu ernten, sondern ne Rostwurst im Doppelweck. Kinder behaupten oft sie seien der Gammler oder bekommen e Wampe. Das heißt nicht das sie aus sozialschwachen Verhältnissen kommen und einen fetten Bauch haben, wobei das bei der Bestellung im Übermaß durchaus dazu führen könnte, es handelt sich weiterhin um eine Essensbestellung am Imbiss.

Tja, beim Rostwurstcharly durchaus normal. Auch das er Rostwurstcharly heißt, obwohl Charly nichts mit seiner ursprünglichen Namensgebung zu tun hat. So ist das nämlich im Dorf. Wenn man wie ich aus nem Dorf kommt, kennt man das. Da heißt man nicht „Ann“ oder „Frau von Neben“, nee da heißt es dann: „Ei kennschde das nit? Dass iss doch em Emil sei älschdes“ Übersetzt heißt dass das mein Vater Emil mit Vornamen heißt und ich mindestens noch eine kleines Geschwisterchen hab, allerdings Namenlos bin. Immerhin besser als wenn man mich „Em von Neben sei Ann“ nennt, denn das lässt auf den Status meiner Familie in unserem Dorf schließen. „Em Emil sei älschdes“ setzt voraus das mein Vater dorfbekannt ist und jeder etwas mit „Emil“ anfangen kann. Das ist nämlich auch so. „Em Müller sei Torsten“ ist aber häufiger und sehr beliebt in der saarländischen Dorfgegend.
Tja in der Dorfgegend durchaus normal.

Jetzt war ich aber gestern bei Fielmann.
Wenn ich an Fielmann denke, fällt mir neben ewigen Wartezeiten direkt Seriosität und Professionalität ein.
Gestern hat mich dort wie erwartet eine längere Wartezeit empfangen, sowie eine anscheinend neue Mitarbeiterin. Während ich da so warte, wurden die Leute an die leeren Bedientische manövriert, an denen aber noch kein Fielmannmensch saß. Da gibt es eine Menge Bedientische und eine Menge Kunden ohne Bedienmensch. Dazwischen gibt es auch Menschen die nicht an einem Tisch warten, sondern irgendwo dazwischen stehn und warten. Also stell ich mir die Frage, wie zum Teufel bekommen die das hin, und sie haben es hinbekommen, dass jeder Kunde in der richtigen Reihenfolge bedient wird?
Als ich in Empfangstischnähe war, der Rätselslösung: Eine Liste. Ja klar! Die schreiben da wie im Restaurant die Tischnummern auf, wann welcher dran ist. Aber wie machen die das mit den rumstehenden Menschen?
In einem Moment der umbehüteten Liste, wurde ich (unfreiwillig, so schiehn es) eingeweiht. Auf der Liste stehen völlig unprofessionelle Personenbezeichnungen, die die Reihenfolge darstellen. Für mich hat sie „junge blonde Frau, bunter Schal“ aufgeschrieben. Die Beschreibung geht ja noch, da stand aber auch „dicker Mann, roter Pulli“ und „Nickelbrille, alter Mann“, aber auch „Helmut“. Toll dass es auch bei Fielmann Persönlichkeiten gibt, dass eine Beschreibung wie „Helmut“ jedem ein Begriff ist.
Das ist doch sehr schön. Man kommt sich dann so schön familiär aufgehoben vor, beliebt und geschätzt.
Jetzt habe ich für dieses Jahr einen neuen Vorsatz. (Darf man das Mitte Februar noch machen?)
Ich möchte mindestens in einem Laden, in dem ich noch nicht bekannt bin, am Ende des Jahres mit „Ann“ ein Begriff sein. Schön!

Dienstag, Februar 06, 2007

An Horst Köhler

Bei den letzten 8 Male die ich zur Uni gefahren bin, musste ich mir exakt 8 Mal einen neuen Weg zu dem Informatikgebäude suchen. Die Uni ist zurzeit nämlich eine riesen Baustelle. Und die größte Baustelle befindet sich vor dem Infogebäude. Hier trifft auf 2,8 Infostudenten 1 Bagger. Der Weg zum Gebäude (der wie schon gesagt dynamisch ist) sieht jedes Mal schlimmer aus. Heute hat der Weg, gepaart mit dem super Schneeregen eine wattähnliche Konsistenz angenommen. So dass meine ehemalig blauen Schuhe jetzt Sandfarben sind und sogar aus 50 % Sand bestehen. Meine Jeans hat bis zum Knöchel eine braune Applikation. Das alles wäre nur halb so schlimm, wenn ich nicht schon das zweite Semester hintereinander 500 Euro Studiengebühr bezahlen müsste. Für 500 Euro kann ich doch durchaus einen sauberen und intuitiv verlaufenden Weg zu meinem Unigebäude verlangen …
Erschwerend zu dem Schlamm, kommt dass der Weg auch noch in Hanglage ist, ich noch Gehbehindert bin und gerade Bergab garnit gut drauf hab. Ein paar Mal hab ich gedacht, gut, einfach flott Anlauf nehmen und den Rest des Weges runterrutschen. Kreuzbandriss hab ich ja schon, viel schlimmer wird das auch nit … Schuhe sind eh schon Müll … Hose ist auch ruiniert und weich fallen würd ich auch. Allerdings sind da ja immer noch die Bagger und die LKWs, denen man ja noch aus dem Weg springen muss. Das geht aber leider im Slidemodus schlecht und ne gekonnte Jackie Chan -Schulterrolle trau ich mich noch nicht mit meinem Bein, daher bleibt nur das durch den Schlamm humpeln.
Die letzte Hoffnung bleibt Horst Köhler. Der war letztens ja hier und konnte sich von dem Elend ein Bild machen. Also Horst, ich bin Deutschland! … und hätte gerne einen trockenen Weg zu meinem Gebäude, mehr brauch ich nicht.