Angefangen hat es so.
So ging es weiter.
Und heute erzähl ich euch das Finale von Oswin, meinem Schwein.
Es war Sommer. Genauer waren es die Sommerferien. Welches Jahr weiß ich nimmer, jedenfalls war ich noch klein.
Mit meinem gepackten Nena-Koffer und meinem Stoffbär Lutz fuhr ich in die Ferien zu Oma und Opa.
Mein Papa hat wie immer für mich eine Schlaflandschaft in unserem Kofferraum, über den Koffern, in unserem Kombi gebaut.
Das war immer sehr gemütlich. Was aber auch nötig war, denn die Fahrt dauerte ca. 14 Stunden.
Auf diesem 14 Stunden spielte ich immer mit meinem Papa Autobahnspielchen ... eh z.B. wetteten wir auf eine Autofarbe und die Farbe die am meisten an uns vorbeizieht, hatte gewonnen. Wenn ich gewonnen habe, durfte ich mir an den Raststätten dann was süßes aussuchen. Ach, schöne Kindheit...
Oder ich schlief, aber den Rest der Fahrt erzählt ich von Oswin.
Wie groß er wohl jetzt ist. Und ob er schon Papa geworden ist und lauter kleine Oswinchens um in rumlaufen ...
Da meinte meine Mama, dass Schweine auch schrumpfen können.
Wie jetzt, schrumpfen ?!, dachte ich mir. Wie soll das denn gehen?
Na, wenn man ganz alt wird, dann schrumpft man ein bisschen.
Aber Oswin ist ja nicht alt, sagte ich meiner Mama.
Für ein Schwein schon, sagte sie dann.
Der ist doch erst zwei Jahre alt, protestierte ich.
Drei, sagte meine Mama.
Na dann halt drei. Aber Oswin schrumpft nicht, sagte ich fragend zu Papa.
Der sagte nix dazu. Was komisch war, denn mein Papa wusste alles.
Bei meiner Oma angekommen, begrüßte ich alle Menschen und ging dann zu Oswin. Aber Oswin war nicht da. Nur kleinere Schweine. Da war auch kein geschrumpfter Oswin dabei. Ich hab extra nochmal genau geguggt ...
Ich ging zu Oma und sagte das Oswin garnicht da sei. Meine Oma guggte nur meine Mama an und dann auf den Esstisch, der schon gut gefüllt war, so wie es immer ist wenn wir zur Oma kommen. Immer ein gut gedeckter Tisch, damit mal was an uns kommt...
Papa meinte, dass wir Oswin gleich suchen gehen, aber wir jetzt erst mal essen.
Gesagt getan.
Es gab lauter lecker Zeugs.
Salate aus dem Garten um die Ecke.
Kartoffel in verschiedenen Varianten aus Omas Acker.
Und Hühnersuppe, dessen Huhn vorgestern noch lebte ... (ja das wusste ich schon! Ist halt so aufm Bauernhof)
Und Schnitzel und Gulasch und und und ...
Meinen Salat packte ich nicht ganz; den Rest nehm ich mit für Oswin, sagte ich meinem Papa.
Meine Eltern guggten sich seltsam an. Ich beobachte sie, auf meinem Schnitzel kauend.
Im Hintergrund hörte ich meinen Opa mit meiner Oma schimpfen, warum sie gerade dieses Schwein schlachten musste ... und dann schwante es mir.
Oswin war die ganze Zeit vor mir. In Form von Schnitzel. Und Gulasch. Und ich kaute ihn gerade.
Ich fing aus dem Stand raus an zu schreien, lief nochmals in den Stall, rief Oswin, guggte nochmal überall nach.
Kein Oswin.
Immernoch schrie ich.
Und weinte.
Und merkte erst jetzt, dass ich noch ein Stück Oswin im Mund hatte.
Ich lief in den Garten, buddelte ein Loch, spuckte Oswin hinein und begrub ihn mit ganz vielen Tränen ...
Noch bin ich hier...
vor 6 Jahren
3 Kommentare:
oooooch geeeeehhhh .... voll traurige story :,-(
Hat er denn wenigstens geschmeckt? :-D
War er paniert oder mit Sauce?
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