Meine Schwester hat Geburtstag.
Das allein ist Anlass genug totes Fleisch auf den Grill zu werfen. Ja, richtig Grill, nicht Schwenker. Denn meine Eltern kennen keinen von der Dillinger Hütt’, noch sieht meine Mama ein, für einen Schwenker eine Jahreskarte auf unserer Terrasse auszustellen. Also grillen wir.
Wenn mein Papa sagt wir grillen, heißt dass, das er Feuer macht. Und für mich heißt das, ich geh in den Keller den Elektrogrill suchen.
Derweil baut mein Papa den sehr stylisch aussehenden Grill auf. Meine Eltern haben 8 Kellerräume, ich brauch also eine geschätzte Ewigkeit, bis ich den EGrill gefunden habe. Manchmal glaube ich, mein Papa versteckt den mit Absicht jedes mal woanders.
Wenn ich erfolgreich aus dem Keller wieder auftauche, steht mein Papa schon geschwellter Brust vor dem Grill, hat ein Häufchen Papier zurecht geknoddelt, Holzkohle platziert und wartet mit dem entzünden, bis ich wieder da bin. Mit Blick zu mir, und mit der rechten Hand ein Feuerzeug dass dem Papier gefährlich nahe kommt, kommt dann der Spruch: „Wozu baust du denn das Ding da auf?“
Worauf ich nur sage: „Ich hab Hunger und da geh ich gern auf Nummer sicher.“
Ich bau den EGrill auf.
Papa beobachtet wie das Papier verbrennt und die Holzkohle sich dabei nicht beteiligt.
Ich mach den EGrill sauber.
Mein Papa baut eine neue Papier/Holzhohle Konstruktion.
Der erste Besuch kommt.
Papas bester Freund hilft bei der Konstruktion, diesmal wird trockenes Holz mit eingebaut.
Ich komm aus der Küche mit Grillgut.
Mein Papa flucht das erste Mal.
Ich leg die Fleischware auf den heißen EGrill.
Ein weiterer Freund von meinem Papa kommt, beobachtet und meint, die Holzkohle sei zu alt. Dann verschwindet er wieder.
Mein Papa rückt der „alten“ Holzkohle mit Benzin an den Kragen.
Ich verlasse die Terrasse. Aus dem Fenster beobachte ich, dass mein Papa sich die Stirnhaare beim entzünden des Grills versenkt. Nebenbei wurde auch noch rund um den Grill Mamas „wilder Wein“ vernichtet...
Ich geh wieder auf die Terrasse und dreh die Würstchen rum.
Mein Papa ist mittlerweile fuchsteufelwild, weil die „alte“ Holzkohle immer noch nicht beeindruckt ist.
Der zweite Freund kommt mit neuer Holzkohle und Spiritus.
Ich verlasse wieder die Terrasse.
Als ich wieder zurückkomme, stehen drei zufriedene Männer um einen rauchenden Grill. Papa meint: „So geht das.“
Ich frage: „ Wer will Würstchen?“
Noch bin ich hier...
vor 6 Jahren