Samstag, Mai 20, 2006

Körpersprache und Musikantenstadl-Opfer

Da sitze ich nun und beobachte die Menschen, die an mir vorbei gehen. Ich liebe es Menschen zu beobachten. Ich mache es täglich und zu jeder Gelegenheit. Ich mache es sogar lieber, als mich mit Menschen zu unterhalten. Am allerliebsten beobachte ich Menschen, die sich nicht beobachtet fühle. Kindern zum Beispiel, könnt ich sehr lange zuschauen. Sie sind so authentisch und handeln so Instinktbehaftet. Dieser eklige Fratz erforscht gerade ausgiebig seine Nebenhöhlen. Bitte steck ihn jetzt nicht auch noch in den Mund… Oder der da, sinnloser Versuch einer Anmache. Die ist ein paar Stufen zu hoch für dich, Junge.

Oh, netter Mann auf Tischsuche. „Gehen sie nicht an Tisch 2, ziehen sie nicht zur Blondine an Tisch 5 und bewegen sie sich schnellstmöglich zu mir.“ Manchen Männern muss man ihre unbewussten Wünsche eben erklären. Auf dezente Art & Weise näher bringen.
Pff, geht doch an einen anderen Tisch. Wer weiß, wo der Mann seine Defizite hat.

Eine Studie besagt: Der erste Eindruck hängt zu 55 Prozent von der Körpersprache, zu 38 Prozent vom Tonfall und nur zu 7 Prozent vom Inhalt der Rede ab.
Das soviel Wert auf nonverbales gegeben wird, hängt bestimmt mit der Kindheit zusammen. Je nach dem welche körperliche Haltung meine Mama eingenommen hat, nachdem sie was erfahren hat, was sie besser nicht erfahren sollte, wusst ich schon „flitz ab“ oder „schnautze halten und lieb gucken“.

Eh, jetzt fängt er ja doch an mit Tisch 5 zu reden. Warum hat er sich jetzt für Tisch 5 entschieden und nicht für mich? Hab ich eine scheiss Körpersprache oder was?

Nach den neusten Forschungsergebnissen verläuft der Prozess des Abcheckens in weniger als 3 Sekunden. Wir selektieren unsere Umgebung in drei Kategorien:

  • auffällig und sympathisch
  • auffällig und unsympathisch
  • unauffällig und uninteressant.

Männer mit folgenden Eigenschaften gehören, laut dieser Studie zu den begehrenswerteren Objekten:

  • überdurchschnittliche Körpergröße (über 1,80m)
  • aufrechte, lockere Körperhaltung
  • Vitalität (lockere, sichere Bewegungen; wacher, neugieriger blick)
  • lächeln
  • Kleidung, die einen höheren sozialen Status andeutet (sportlicher Anzug)
  • gepflegtes Äußeres
  • sichere Gesten und Blickkontakt.

Stimm ich voll und ganz mit ein. Männer achten bei Frauen auf ähnliche Signale. Wobei ich festgestellt habe, dass eine Mischung aus selbstbewusstem Auftreten und Hilfsbedürftigkeit fast immer zieht. Hätt ich mal besser etwas hilfsbedürftig schauen sollen. Was bringt all das Wissen, wenn mans nicht anwendet.
Naja, beobachte ich lieber mal die Leute weiter, es ist erstaunlich welche Paarkonstellationen es gibt. Da der nette Mann mit der Schabracke und da die mondäne mit dem Obermacker. Komisch ist das.
Legt man Männern zwei dutzend Frauenfotos vor und bittet sie, die attraktivste herauszusuchen, so werden fast alle auf dieselben zwei oder drei Traumwesen tippen. Umgekehrt findet man auch bei Frauen mit der gleichen Methode eine hohe Übereinstimmung, wie ein attraktiver Mann aussieht. Schaut man jetzt aber genauer hin, mit was Männern beziehungsweise Frauen in ihrem leben eine Partnerschaft eingehen, so stellt man fest, dass den Personen an ihrer Seite meist dieses attraktive Äußere fehlt.

Worauf achten wir also wirklich, wenn wir nach Männern und Frauen Ausschau halten?
Bloße Schönheit hat eine Tendenz zur Unauffälligkeit. Also Auffallen um jeden Preis?
So wie die da, mit ihrem schwarzen Satan-Outfit? Wohl eher nicht. Ich hab da meine ganz eigene Theorie: Wichtige Bezugspersonen, die uns entscheidende Impulse in der Kindheit gaben, oder uns Maßlos enttäuschten und betrogen haben spielen bei der Partnersuche eine große Rolle. Neue Bekanntschaften, die uns in ihrem Aussehen oder Verhalten an diese Bezugspersonen erinnern, beurteilen wir spontan in ähnlicher Weise. Die Folge: wir suchen oft Partner, die unseren Eltern oder unserer ersten Liebe ähneln (wir wissen dass es sich schrecklich anhört, aber es ist so!) – oder ihr genaues Gegenteil zu sein scheinen. So wie bei der Satansbraut da. Ihre Eltern waren bestimmt Schlagersänger oder Musikantenstadl-Zuschauer. Das wär ne pasple Erklärung.

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