Freitag, Juli 27, 2007

Klappe zu, Katze tot

Das mit „morgen“ hat nicht so ganz geklappt. Das liegt unter anderem daran, dass ich nun endlich unifrei bin. Taaahhhtaaaaa! Abgegeben!

Nun zur Geschichte:
Es war abends, so gegen 22.30 Uhr, wir waren gerade beim Nachbarn, der zum Grillen eingeladen hatte. Plötzlich bleibt auf der Straße ein Taxi zum stehen. Eine Frau steigt aus dem Taxi und schreit rum.
Wie das im Dorf so ist, bildet sich in kürzester Zeit eine Menschentraube, allen voran der zwei-Häuser-rechts-Nachbar-Sohn. Der ist sozusagen der Anführer der Jugendbewegung in unserer Gegend.
Das Taxi hat eine Katze überfahren und die schreiende Frau schrie, dass der Taxifahrer hätte ausweichen können. Ein Nachbarn, kratze die Katze vom Asphalt und meint „Ei das is doch der Frau Möller ihri!“. Frau Möller ist die zwei-Häuser-links-Nachbarin, ist 94 und hat nix mehr als ihre Katzen (Mehrzahl, wohlgemerkt! Gefühlt hat sie an die 43 Katzen. Reife Leistung dass der schräg-links-Nachbar die Katze dorthin zuordnen konnte. Oder er hat einfach die größtmöglichste Wahrscheinlichkeit abgewägt.).
Große Aufregung am Start.
Frau Möller kommt ans Fenster und fragt was los sei.
Alles ist ruhig und schaut auf das platt gefahrene Stück Fell, das der schräg-links-Nachbar immer noch in die Luft hält.
Frau Möller ist außer sich. Auf eine so berührende Art und Weise wie man es sich bei einer sehr alten und putzigen Frau nur vorstellen kann.
Vom Fellknäuel wandern die angewiderten Blick zu Frau Möller, dieser Anblick tut einem in der Seele weh und der Blick verdunkelt sich und wandert weiter in Richtung Taxifahrer.
Der Taxifahrer hat nun ganz schlechte Karten.
Jeder schimpft auf ihn ein.
Ein riesen Durcheinander.
Mehrer Funksprüche die man aus dem Taxi hört.
Der zwei-Häuser-rechts-Nachbar-Sohn verschindet mit einem Handy am Ohr.
Der Taxifahrer fährt irgendwann.
Alles regt sich weiter auf. Einige sind immer noch mit dem Trösten von Frau Möller beschäftigt. Im Laufe des Abend packt jeder seine schlechten Erfahrungen von Taxifahrer und -Fahrten aus.

Am nächsten morgen wollen meine Mama und ich, Frau Möller mit einem Erdbeerkuchen aufheitern. Frau Möller scheit aber shcon aufgeheitet und als wir in ihre Küche kommen, sitzt dort der zwei-Häuser-rechts-Nachbar-Sohn am Tisch und Frau Möller und er grinsen sich verschwörerisch an.
Einen Tag später hört man im Dorffunk, dass ein Taxifahrer letzte Nacht in seinem Taxi angegriffen wurde. Erst wurde das Taxi schrottreif verprügelt, dann der im Taxi sitzende Taxifahrer (nicht schrottreif, aber merklich). Es war der Katzen-tot-fahrende Taxifahrer aus der Nacht zuvor. Erkannt habe er leider keinen der sechs Jugendlichen. Seltsam!?

Dienstag, Juli 24, 2007

Hook

Heute möchte ich meinem Blognamen gerecht werden und euch in die tiefen Gefilde der Nachbarschaft einweisen. Nicht hier die in der Stadt, dass ist ja langweilig. Die tollen Geschichten sind die aus dem Dorf, in dem man groß geworden ist.

Da wäre zum Beispiel die Harkenhand, auch Hook genannt, allerdings nur inoffiziell. Schräg links gegenüber von meinem Elternhaus. Der hat schon den irren Blick drauf, man erkennt sofort dass der nicht ganz sauber ist. Früher, als ich noch zuhause wohnte, hat er nur mit seiner Anwesendheit genervt. Sobald ich aus dem Haus ging, kam er auch raus, auf mich zu und das wars. Dann stand er da und sagte nix.
„Hallo Egon“ sagte ich dann immer.
„Hallo“ sagte er.
„Ich muss weiter, machs gut.“
„Ok.“
Fertig!

Egon hörte man nachts immer in der Garage hantieren. Schweißen, Hämmern, Bohren und so was. Da kamen auch immer die lustigsten Dinge bei raus. Einmal hat er sich einen Tisch gebastelt, der sich auf Knopfdruck in der Mitte öffnete und die dort vorher platzierten Häppchen rauf gefahren wurden.
Tja, bis dann eines Tages folgendes passierte:
Hook, ehh Egon hatte nämlich nicht immer ne Harkenhand.
Egon bastelte schon ein paar Nächte in seiner Garage. Tagsüber hat man ihn kaum gesehen, er kam auch nicht vor die Tür um sich mit mir „nicht zu unterhalten“.

Dann war es Wochenende und im Nachbardorf war gerade Dorffest. Um zu dem Dorf zu kommen, muss man durch den Wald fahren. Zum Glück!
Egon hat nämlich eine Bombe gebastelt. Setzte sich auf ein Fahrrad und fuhr Richtung Dorffest.
Glück für uns, Pech für Egon, die Bombe ging auf der Fahr im Wald hoch.

Egon bastelt jetzt weiter in seiner Garage. Als erstes hatte er sich sein Werkzeug so umgebastelt das er alles mit einer Hand bedienen kann.

Seltsamerweise kam er nicht ins Gefängnis. Hmm, ob die Geschichte stimmt? Oder ob da wieder nur Dorffunk dahinter steht …?! Man weiß es nicht.
Morgen erzähl ich euch dann eine Nachbarschaftsgeschichte von einer Taxifahrt, bei der eine Katze und ein Taxi sterben.

Samstag, Juli 21, 2007

Papakind

„Papa, warum sind hier immer so beulen zwischen den Bäumen?“ Ich bin fünf und gehe mit meinem Papa im Wald spazieren.

Ich bin in einem klassischen Haushalt groß geworden. Papa arbeitete und Mama war zuhause. Für meine Mutter war es bestimmt immer furchtbar, dass wenn mein Vater in Sichtweite war, sie komplett abgeschrieben galt. Ich war ein Papakind!
Aus unserem Küchenfenster konnte ich die ganze Straße bis fast ganz runter überblicken. Jeden Nachmittag, so gegen 17 Uhr stand ich, mit festem Blick auf den einen ganz winzigen Punkt am Ende der Straße, auf der Küchenbank und beobachte ob sich der Punkt vielleicht verändert und Papa von der Arbeit kommt. Das Geschrei war immer riesengroß. Ich hüpfte auf der Bank rum: „Papa, kommt, Papa kommt!“. Lief ins Wohnzimmer, in dem meine Mama völlig entnervt sagte: „Ja, Papa kommt, wie jeden Tag um diese Zeit!“. Ich lief wieder in die Küche, auf die Küchenbank und hüpfte weiter. Klopfte an die Scheibe und rief: „Hallo Papa!“. „Paaaaaaaapaaaaaaaa!“ Der Punkt am Ende der Straße wurde größer bis man erkennen konnte, dass der Punkt Arme und Beine hatte. Genau an der großen Linde, die rechts an der Straße stand, da hob der Punkt die Arme in die Luft. Denn ich hab meinem Papa beim spazieren gehen, ganz genau erklärt, dass ich ab der großen Linde erkennen kann, dass er mir zuwinkt. Also winkte Papa jeden Tag ab der großen Linde zu mir hoch. Ich freute mich wie ein Schneekönig und hüpfte dann noch heftiger auf der Bank rum. Lief ins Wohnzimmer und erzählte Mama, dass Papa gerade gewunken hat. Dann lief ich noch einmal in die Küche, auf die Bank, um festzustellen, wo Papa gerade ist. Dann wieder ins Wohnzimmer um Mama zu nerven, ob ich Papa entgegenlaufen dürfte. Durfte ich nicht. Wieder zurück in die Küche und ans Fenster donnern und gleichzeitig ganz laut Papa rufen.
So ging das jeden Tag. Meine armen Eltern!

Jetzt war ich wie gesagt mit Papa im Wald und ich wunderte mich über die immer sehr symmetrischen kreisrunden Löcher im Wald.

„Hmm…“ überlegte Papa, „Das sind Maulwürfe, die anstatt kleine Haufen, große Löcher hinterlassen.“ sagte Papa.
„Wie sieht denn so ein Maulwurf aus? Kannst du mir einen fangen?“ fragte ich.
„Du kennst doch den Maulwurf aus der Sendung mit der Maus?! Dieser Maulwurf hier ist weiß und hat statt ein Schaufelchen, eine Hacke.“ erklärte mein Papa.
„Ohja und deswegen auch die Kuhlen! Wenn der weiße Maulwurf einen Tunnel hackt und der zusammenstürzt, dann passiert so ne Kuhle…“ stell ich fest. „Warum sind diese Kuhlen nur im Wald?“ frag ich weiter.
„Kuck mal, dahinten ist ein großer Stein, wer zuerst dort ist. Auf die Plätze, fertig, los.“

Mittwoch, Juli 18, 2007

Post it!

Meine Abschlussarbeit neigt sich dem Ende. Eine Erfahrung bin ich reicher ... mein Hirn hat eine viel zu kleine Festplatte. Daher unterstützte ich während der letzten Woche mein Gedächnis, mit den von mir so geliebten Post-its.

Einmal hab ich zufällig Freunde getroffen, als wir da so standen und uns unterhielten, zog ich meine Wasserflasche aus der Tasche und da klebten zwei Post-ist dran. Das führte dann zur allgemeinen Erheiterung und ich meinte nur: „Wenn so schon meine Flasche ausschaut, könnt ihr euch den ungefähren Zustand meines Arbeitszimmer vorstellen ...“
Nach dem Wäschewaschen öffnete ich die Tür der Waschmaschine und die Tür war voller nasser, aber sauberen Post-its ...
Jetzt ist alles wieder Post-ist-frei. Schade eigentlich, denn jetzt habe ich ein Buch gefunden, dass so kleine Nachrichten sammelt. Ich hätt müssen mein Zimmer fotografieren ...

Mittwoch, Juli 11, 2007

Schlüsselfrage

Ich bin gerade in Urlaub, plötzlich klopft der Zimmerservice. Seltsam, ich hab garnix bestellt? Es klappert an der Tür. Ich schau um die Ecke und seh, dass der Servierwagen nicht durch die Tür passt, trotzdem versucht der Kellner in kleinen Intervallen den Wagen durch die Tür zu schieben. „Das wird nicht funktionieren.“ sag ich. „Es muss aber, ich muss Ihnen doch die Bestellung bringen.“. Pomm, pomm. Rüttel, rüttel. Hmm, das hört sich wie zuhause die Haustür an. Oh, das ist zuhause.
Es ist zwei Uhr morgens und jemand rüttelt an der Haustür rum. Mit großer Überwindung schlepp ich mich an die Tür. Meine Mitbewohnerin hat das mit dem Türaufschließen noch nicht so drauf. Die kommt aus Frankreich. Keine Ahnung was die vor den Öffnungen ihrer Wohnungen haben, aber Türen mit Schlösser auf keinen Fall…
Ich mach die Tür auf. Es ist nicht meine Mitbewohnerin.
„Dein Schlüssel passt nicht in diese Tür.“
„Woher willst du das denn wissen?“
„Weil ich auf der anderen Seite der Tür steh.“
„Hmm.“
„Ich glaub du wohnst ein Haus weiter. Probier da mal die Türen aus.“
„Ok. … Netter Schlafanzug.“
„Ja danke, geh mal weiter…“
Der Traum mit dem Urlaub hatte sich dann natürlich erledigt.

Mittwoch, Juli 04, 2007

Wenn der Postman viermal klingelt

Früher war alles besser!
Ist euch samstags auch schon aufgefallen, wie viele Postboten es mittlerweile gibt?
Also bei mir klingelt es mindestens vier mal. Ohne die Paketdienste! Wie soll man da den Überblick behalten?

Früher hat man den Briefkasten klappern gehört, ist rausgerannt und holte die Post und man wusste, wenn nix dabei ist, kommts bestimmt morgen. Fertig.
Nein, heute ist das anders.
Da weiß man am Abend nicht, ob vielleicht doch noch Post im Kasten ist. Furchtbar.
Bitte alles wieder zurück auf Anfang. Oder einfach alles elektronisch, was dann blöd für den Arbeitsmarkt ist, aber hey irgendwas ist immer ...

Montag, Juli 02, 2007

Mendelsche Regel

Ich bin bei meinen Eltern. Meine Schwester hat Besuch von ihrer Freundin, die gerade vom Einkaufen kommt. Als meine Schwester die neue Weste ihrer Freundin mit „Mörder!!!“ betitelte, hör ich meine Mutter rufen: „Kommt, es gibt ein mörder Essen.“ Mein Papa kommt mit einem „Bum Chicka Wah Wah!“ aus der Küche und meint „Alter, das Essen schmeckt wirklich mörder!“ Meine Schwester fühlt sich getriezt und ist beleidigt. Meine Mama meint: „Wir wollen dich nit dissen, ist nur Spaß!“
So. Da habt ihrs! Ich kann nix dafür, ich habs geerbt!