Sonntag, Oktober 15, 2006

Das erste Mal

Ich glaube Einstein war es, der sagte: man ist solange jung, wie man Dinge das erste Mal macht.
Juhu, ich bin also noch jung, denn ich war das erste Mal in Berlin.
"Berlin! Berlin! ich fahre nach Berlin!" Das habe ich geschätzte 235 Mal auf der ewigen Fahrt vor mich her geschrieen. Dazwischen habe ich die komplette Radiocharts gegrölt. Fast heiser habe ich dann an der Betonautobahn festgestellt, dass ich im Osten angekommen bin. Die müsste Hitler selbst noch in Auftrag gegeben haben. Was ich auch schon lang nimma gesehen hab war ein Flûtkoppauto mit gelben Scheinwerfern.

Als ich dann tanken musste, stand ich da mit Null Plan vor dem Tankdeckel und versuchte mit Ingenieursdenken mir vorzustellen wie ich diesen Deckel öffnen lassen würde. Klarer Fall, mit drücken, stupsen und ziehen wird das nicht gehen. Da muss also irgendwo ein Trick eingebaut sein. Während ich da so überleg, steigt der Fahrer des Wagens hinter mir aus, erkennt mein Problem und Grübelt mit. „Da ist bestimmt ein Knöpfen im Wagen“ sag ich laut zu dem fremden Mann. Der Mann geht mal schauen. Nix. Dann ein zweiter Mann, der ebenfalls die Sachlage erkannt hat, sucht jetzt mit dem ersten fremden Mann in meinem Sixtauto nach dem Tankdeckelöffungsknopf. Dann der Tankstellen-Raststättenbesitzer. Bei seinem Golf wäre das Knöpfchen in der Mittelkonsole. Guter Plan die zwei fremden Männer haben bestimmt auch unter den Fußmatten nachgeschaut…
Mit für sein Gewicht nicht erwarteter Eleganz schwingt er sich in meinen nun mit fremden Männern umzingelten Golf. Genau so das ich den besten Platz auf sein Bauarbeiterdekoltee erwische. Leider schau ich zu spät weg, denn das Bild ist schon in meine Netzhaut eingebrannt. Doch da, endlich der Mann ist trotz schlecht sitzender Kleidung, kompetent und findet den Knopf in der Türkonsole. (!?) Ganz unten, wo man eigentlich den ganzen Rotz reinstopft, er während der Fahrt so anfällt. Unglaublich! Welches kranke Hirn kommt denn auf so was. Völlig intuitiv.
Wenn wir schon gerade mal bei intuitiv sind. Ich habe geschätzte 23 Schalter an meinem Blinker. Und noch mal genau so viel an dem Scheibenwischerschalter. Wozu das alles dienen soll, weiß ich nicht. Hat mir auch keiner erklärt.

Liebes Sixt-Team, da wäre schon mal eine kleine Einweisung nötig gewesen. Ich bin ja auch ein Freund von schnellen Abläufen, aber einfach nur den Schlüssel in die Hand drücken und sagen, „Auto steht irgendwo links“ ist alles andere als Kundenfreundlich. So das musste ich nur schnell mal so werden.

In Berlin angekommen, wurde ich dann exklusiv von einem Freund per Telefon (Da in meinem Golf sich trotz Bestellung kein TOM TOM befand ... danke nochmals liebes Sixt-Team.) durch Berlin zu sich gelotst.
Also habe ich, dank des Erlebnispaketes von Sixt, schon abends eine Stadtrundfahrt in Berlin können machen. Berlin bei Nacht, sehr schön.
Berlin bei Tag, auch sehr schön.
Zumindest das, was mein Freund mir alles gezeigt hat. Ich bin mir sicher, er hat mich elegant an den hässlichen Ecken vorbei geführt. Aber wir waren auch in einem Autohaus, da hab ich mit Heftchen mitgenommen, und jetzt weiß ich auch was das alles für 46 Schalter um mein Lenkrad sind. Das Auto hat einen Tempomat! Das erfahr ich nach 736 Kilometer Autobahn. Weltklasse!

Heute ist mein letzter Tag in Berlin. Völlig allein gelassen, sitze ich hier in einem single Männerhaushalt ohne Fön und Fernseher. (Ja liebe GEZ, ohne Fernseher.) Zum Glück ist mein iPod da, sonst würde ich komplett durchdrehen. Aber die Rettung naht, denn jetzt geh ich erst mal richtig Shoppen. Hier ein Hinweis, wo man mich die nächsten 3 Stunden finden wird.


5 Kommentare:

Frau Schmidt hat gesagt…

Pah, und keiner probiert das Eis in den Arcaden (bin beleidigt). ... Ich hatte bestimt auch einen Tempomat und hab ihn nicht gefunden... Und ein Navigationssystem, das man mit zwei Rädchen bedienen sollte, ebenfalls ohne Bedienungsanleitung. Hab trotzdem alles gefunden, obwohl ich ne Frau bin (bin stolz). :-)

Michael hat gesagt…

Ich mag keine Tempomaten. Wie soll mir die Freude am Fahren erhalten bleiben, wenn ich absolut nichts mehr zu tun habe? Ok, das bisschen lenken vielleicht noch, aber ich bin sicher, das ist in ein paar Jahren auch nur noch Luxus.
Nee nee, ich will beim Fahren bitte alles selber machen. Kein Tempomat, keine Automatikschaltung und bitte auch keinen automatischen Scheibenwischer-Regendetektor!

Frau Schmidt hat gesagt…

Ich hab gestern auch ein Franzosenauto mit gelben Scheinwerfern gesehen!!! Da wohnt man direkt an der Grenze, die fallen regelmässig über unsere Hauptstadt her und saufen unseren Milchkaffe weg und trotzdem sieht man die nie! Und jetzt, wo du es sagst, seh ich eins. UND dann noch in BILDSTOCK!

Ann von Neben hat gesagt…

Die müssen organisiert sein...

Anonym hat gesagt…

Liebe Ann,-bravo, tapfer geschlagen !

Kommen Sie doch mal wieder in meine schöne Stadt, mit weniger Schwierigkeiten dann vielleicht! ;-))
Lieber Gruß
A.Roll/M ( :-D), Berlin