Bei mir ist zur Zeit das Chaos pur. Ich hab nämlich momentan keine Küche. Warum das, wird sich jetzt der interessierte Leser fragen… Naja, die Küche gehört Frau Schmidt und die hat sie mir jetzt abgenommen, samt ihrer Harken (Insider).
Was macht man mit einer Küche, ohne Küche? Wir dachten uns, wir streichen sie mal. Gedacht, getan.
Ich versuch mal das Ausmaß des Chaos zu beschreiben…
Alle noch in der Küche befindlichen Sachen, wie Tisch, Stühle, noch ein Tisch, Spülmaschine, Kühlschrank, diverse Tupper-Artikel uvm. befinden sich wohl überlegt zusammen gestaut in der Mitte der Küche. An den Fußleisten entlang fein säuberlich mit Kreppband befestigte Folie. Dazwischen strategisch platzierte Farbeimer, Rollen, Pinsel, Stangen usw.
Dazwischen Handtücher, weil unser Wasseranschluss, ohne Anschluss tropft.
Nun ist es so, dieser Zustand dauert jetzt schon fast zwei Wochen an. Irgendwann muss man ja auch mal was essen. Das heißt man muss sich erstmal zum Tisch durchkämpfen und dort angelangt, Teller, Glas, Besteck etc. finden und sich dann weiter zum Kühlschrank schlagen. Ich war ja so schlau und hab mir vorher das benötigte Geschirr raus gesucht. Irgendwelche Mitbewohner dessen Namen keine Rolle spielen, nicht. (Hehe!) Irgendwelche Mitbewohner, sind auch so strack, dass sie ihr Geschirr nicht spülen, sondern das benutze Zeug im Zimmer stehen lassen und sich jedes Mal neues suchen. Die Fertigstellung der Küche ist doch zeitintensiver als gedacht, also kam irgendwann das dreckige und mittlerweile stinkende Geschirr in die nicht angeschlossene Spülmaschine. Die Fertigstellung verzögert sich weiter. Es ist kein Geschirr mehr da. Also wir nur noch auswärts gegessen. Weil das aber etwas ins nicht vorhandene Einkommen schlägt, hat sich unser Küchenstatus heute schlagartig verändert. Als ich heute nachhause kam, waren die Mitbewohner gerade dabei die Arbeitsplatte zuzuschneiden.
Ich musste keine zwei Sekunden zusehen, da ist mir aufgefallen dass das Sägeblatt stumpf wie ein Löffel ist. Ich habe mich dann freiwillig gemeldet um zum Baumarkt zu ziehen.
Dort angekommen habe ich mich erstmal vors Regal gestellt und gesucht (im finden bin ich nit so toll) Plötzlich und völlig unerwartet, kam ein Baumarktmitarbeiter auf mich zu. Zu meinem völligen Erstaunen fragte er mich, was ich suche. „Isch such e säheblädsche mit Muldekopp, für e 60er Holz-Kunschdstoff Pladd.“ (Wenns um Werkzeug und Handwerken geht, verfall ich irgendwie immer ins Platt, weiß auch nicht so genau warum, vielleicht weil mein Papa mir das so beigebracht hat. Ich wüsst auch nicht alle hochdeutschen Fachbegriffen für das ganze Zeug…) Jetzt schaute mich der Verkäufer etwas seltsam an. OK, vielleicht passte das visuelle Bild einer Blondine in enger Jeans, hohen Schuhen, passender Tasche, Schminke und Haarband, nicht zu der akustischen Darbietung. Er scheinte wirklich verwirrt, denn er drückte mir ein 30er „Blädsche“ in die Hand. „Nee, ich brauch e 60er. Iss fir e Arwedspladd.“ Würd laut ihm ach gehen. „Jo schunn, awwa schwerer“ Sie haben aber gerade keine 60er da. „Ei dann muss die halt gehn.“ (Ich muss ja nit sägen.)