Dienstag, August 19, 2008

New York - New York

Ich hasse es, dass sich Leute immer, rein routinemäßig, an der langen Schlage anstellen. Die Deutschen denken sich immer: „Hmm an der Kurzen, da kann was nicht stimmen, also bin ich schlau und bleib gleich an der Langen. Ist sowieso egal wo man ansteht.“
Nein ist es nicht, wenn man nicht gerade langes Warteschlagestehen als Hobby hat.
Jedes Mal wenn die Deppen mit ihrem kollektiven Warteschlagen bilden, mir den Weg zur kurzen Warteschlage versperren, werd ich so was von Aggro, dass ich dann auch mal kleine arme alte Omis zusammenscheiße und dass, obwohl das gar nicht meine Art ist...
Das hab ich übrigens von meinem Papa. Alles was mit Schimpfen, Fluchen und Andere-dooffinden zu tun hat, habe ich von meinem Papa. Meine Mama ist eher darauf bedacht, es allen recht zu machen. Diese Eigenschaft hatte ich ich auch mal, ist mir aber im Laufe der Jahre von meinen Mitmenschen abtrainiert worden. Meine Mama ist da beharrlicher, die glaub immer noch an das Gute in jedem, was ja sehr niedlich ist.
Jedenfalls, waren Papa und ich in New York und wollten uns die eiserne Lady anschauen, die ja oft mit Margaret Thatcher verwechselt wird, ich meine aber die französische Schlampe die den illegalen Einwanderer den Hafen von NYC weist, der ja ironischer Weise Liberty Bay oder so heißt … ich wollt eigentlich was anderes erzählen …
Also mein Papa und ich waren jetzt mit dem Dampfer Richtung Lady Liberty, kommen an und sehen zwei Warteschlagen. Eine kurze, eine lange. Klarer Fall, wir gehen zur kurzen und machen uns über die in der langen Schlange lustig. Da die beiden Warteschlagen sich auch drinnen, in der Freiheitsstatue ständig gegenübersehen, können wir das auch ständig bei anderen Leuten weitermachen, da unsere Schlage ja schneller vorankommt. Das ist so ein Vater-Tocher-Ding bei uns, das können wir gut.
Auf halber Strecke (so denken wir) kommt Tageslicht. Wir sind auf der Zwischenstation, auf dem Podest. Aber nix Zwischenstation, Endstation! Wir haben in der Schlage zum Podest und nicht zur Fackel gestanden!
„Mist doofer!“, mecker ich rum, „…will nach oben!“, mecker ich weiter. „Noch mal anstellen ist doof!“, mecker ich mehr. „Dauert ja ewig!“, meckere ich noch nach. Papa sieht meckernde Ann, Papa hat Plan! Wir gehen einfach zurück ins Treppenhaus, über die Absperrung, rüber zur anderen Warteschlage und schmuggeln uns dort ein. Toller Plan wird gemacht.
Doof nur, dass wir dann in der Menge stehen, über die wir uns eben noch lustig gemacht haben. Und wenn ihr jetzt meint das war ja peinlich, nö, es geht noch besser. Drei Stockwerke später, wartend in einer Masse von Menschen die uns hasst, kommt ein Ranger zur Absperrung, öffnet die Absperrung, winkt uns raus und meint: „This way please!“ und deutet zum Exit.
Tja, so war das.

2 Kommentare:

Jamez hat gesagt…

Habt ihr wenigstens was daraus gelernt?

Ann von Neben hat gesagt…

Natürlich! - nicht!