Donnerstag, April 11, 2019

Erziehung ist wie Autofahren

... jeder kann es am besten.

Als ich meine erste Tochter bekam, war ziemlich schnell, ziemlich klar, dass wir es erziehungstechnisch voll drauf hatten.

Wenn ich meiner Tochter “Nein” sagte und begründete, warum sie etwas nicht machen solle, hielt sie sich dran.
Wenn ich sie um etwas gebeten habe, hat sie es getan.
Gemüse, aß sie am liebsten.
Bevor sie sich ein neues Spielzeug nahm, räumte sie zuerst das andere Spielzeug auf.

Wenn ich mit anderen Eltern und deren Kinder zusammen war, überlegte ich was die wohl alles falsch gemacht haben.

Dann kam meine zweite Tochter und meine Überheblichkeit lies nach.

Die ist voll der kleine Satansbraten.
Wenn man zu ihr “nein” sagt, grinst sie nur und macht dann mit Augenkontakt weiter.
Sie hat Momente, da ist sie auf Krawall gebürstet und genießt es zu zänken und zu triezen.
Wenn sie aufräumen soll, schmeißt sie Sachen rum...
Auch das Prinzip “Belohnung und Bestrafung” funktioniert bei ihr nicht.
Wir sind gerade im Töpfchentraining. Wenn sie auf das Töpfchen geht, bekommt sie eine Belohnung (ein Buch mehr vorlesen, eine Folge auf dem Fernseher gucken oder Schokolade) motiviert sie nicht. “Dann halt nicht” bekomm ich als Antwort.
Oder wenn sie nicht aufräumen will, dann werden die Spielsachen eine Zeit lang aus dem Zimmer entfernt.
“Dann spiel ich halt mit was anderem”, sagt dann die zweijährige.

Ich hatte einfach nur das Glück, dass ich das liebste Kind der Welt bekommen hab. Das sensibel, brav, liebevoll, schlau und unglaublich intensiv sein soziales Umfeld einschätzen kann und dementsprechend reagiert.

Mit meiner zweiten Tochter habe ich ein ganz anderes Kind. Es ist witzig, neugierig, durchsetzungsstark, clever und voller Temperament.

Naja, daher ist es halt auch nicht die Erziehung, sondern der Charakter der ein Kind ausmacht. Und jedes Kind ist anders.

Denken Sie da mal dran, wenn sie sich von einem Kind gestört fühlen und die Eltern vorwurfsvoll angucken.

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